Projekt WORTREICH - kleine Stimme, große Worte

Logo des Gemeinschaftsprojekts WORTREICH - kleine Stimme, große Worte

1 Mio Euro für Sprachbildung in Schorndorfer Kitas

Gemeinschaftsprojekt WORTREICH von Palm-Stiftung und Stadt Schorndorf für die Sprachbildung von Kindern. 

Die Palm-Stiftung investiert eine Million Euro in bessere Bildungschancen für Kindergartenkinder.

SCHORNDORF. Das Projekt "WORTREICH – kleine Stimme, große Worte" beginnt im September an vier Pilot-Kitas und soll innerhalb der nächsten Jahre auf 25 Kindergartengruppen in Schorndorf ausgeweitet werden. Ziel des Projekts ist es, allen Kindern unabhängig von ihren häuslichen Voraussetzungen die bestmögliche Sprachbildung zuteilwerden zu lassen. Die Palm-Stiftung fördert das Projekt über fünf Jahre mit insgesamt einer Million Euro. Sie stellt der Stadt Schorndorf diese Mittel ausschließlich für die Einstellung zusätzlicher Fachkräfte für sprachliche Bildung sowie für die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich zur Verfügung.

“Sprache ist das zentrale Element der kindlichen Entwicklung. Sie ist Grundlage allen Lernens und der Interaktion mit anderen Menschen”, sagt Oberbürgermeister Bernd Hornikel. “Ich freue mich unheimlich, dass die Palm-Stiftung die Stadt mit einer Million Euro unterstützt, um diese Grundlage zu schaffen.” Denn trotz ihrer Bedeutung ist die Sprachbildung in der Kita eine Freiwilligkeitsleistung der Kommunen. In Zeiten knapper Kassen ist sie auf professionelle Weise nicht nur in Schorndorf kaum zu realisieren. Erster Bürgermeister Thorsten Englert war deshalb von Anfang an begeistert vom Angebot der Palm-Stiftung. “Für mich ist dieses Projekt eine Herzenssache. Wir haben schon lange über ein sinnvolles Konzept zur flächendeckenden, frühkindlichen Sprachbildung nachgedacht. Endlich haben wir die nötigen Mittel und die nötige Planungssicherheit, um es in die Tat umzusetzen.”

Der Schorndorfer Gemeinderat und das Trägerforum waren ebenfalls schnell vom Projekt WORTREICH überzeugt. Zwar hat auch das Land Baden-Württemberg mittelfristig Finanzierungsmöglichkeiten in Aussicht gestellt. Doch so lange will die Palm-Stiftung nicht warten. Dr. Matthias Römer, Vorstandsvorsitzender der Palm-Stiftung, sieht dringenden Handlungsbedarf: “Eine unserer großen Zukunftsaufgaben ist das Thema Bildung, der wahre Rohstoff unseres Landes. PISA hat zum wiederholten Mal deutlich gemacht, dass das Bildungsniveau in unserem Land sinken wird, wenn wir so weitermachen. Wenn Kinder zu Beginn der Schulausbildung keine ausreichende Sprachkompetenzen haben, kommt das ganze Bildungssystem ins Wanken. Wir müssen das Problem an der Wurzel anpacken.”

Prof. Dr. Ulrich Palm, Vorsitzender des Stiftungsrats der Palm-Stiftung, schlägt den Bogen zu den Förderprojekten der Palm-Stiftung, deren Schwerpunkt im Bereich Demokratiebildung liegt: “In zahlreichen Projekten, die wir seit Jahren erfolgreich durchführen, ermutigen wir Kinder und Jugendliche zu demokratischen Werten wie Toleranz, Übernahme von Verantwortung und aktiver Mitgestaltung ihrer Umwelt. Das gelingt aber nur, wenn das grundlegende Handwerkszeug, die Sprache, vorhanden ist. Ohne sie gibt es keinen Austausch über unterschiedliche Meinungen oder Lebenswelten und man bleibt nur in sich selbst gefangen.”

Wenn Menschen in der Lage sind, sich klar auszudrücken und aktiv an Gesprächen teilzunehmen, können sie Beziehungen aufbauen, ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln und sich in der Gesellschaft engagieren. Sprachbildung als grundlegender Beitrag zur Festigung der Demokratie ist kein kleiner Anspruch. Aber gemeinsam zeigen die Stadt Schorndorf und die Palm-Stiftung, wie sie das erreichen können.


Daten und Fakten:

2023 besuchten etwa 1.600 Kinder eine Kita in Schorndorf, wobei rund 40% einen Migrationshintergrund (MH) hatten und etwa 30% Deutsch als Zweitsprache (DaZ) erlernten.

Durch die Unterstützung der Funktionsstellen im Rahmen des Projekts WORTREICH können jährlich bis zu 300 Kinder qualitativ gute Sprachbildung erhalten. In den nächsten fünf Jahren kann somit rund 1.500 Kindern eine bessere Chance für den weiteren Bildungsweg geboten werden. 

Kita-Einrichtungen, deren Anteil der Kinder mit MH/DaZ durchschnittlich mehr als 50% beträgt, erhalten pro Gruppe und Woche 4 Stunden zusätzliche Fachkraftanteile. Einrichtungen, bei denen dieser Wert über 60% liegt, erhalten pro Gruppe 5,5 Wochenstunden.

In den vier Pilot-Kitas sollen zunächst Fachkräfte mit einem Stellenumfang von 1 bis 1,5 Vollzeitäquivalenten eingesetzt werden. Vom Projekt WORTREICH profitieren städtische Kitas ebenso wie Kitas anderer Träger.